Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Re:SET: Pionierprojekt im „Ort der Zukunft: Bürgewald“

Der Wunsch nach einem eigenen Zuhause mit Garten ist nach wie vor tief in der Gesellschaft verankert. Ein Eigenheim bedeutet Gestaltungsfreiheit, Identität und Raum für persönliche Erinnerungen. Gleichzeitig stehen diesem Wunsch die zunehmende Flächenversiegelung, die Klimakrise und der Verlust von Artenvielfalt entgegen, sodass Neubauten kaum flächen­deckend realisierbar sind. Große Potenziale liegen im Bestand: Rund zwei Drittel der Wohn­gebäude in Deutschland sind Einfamilienhäuser, viele davon zwischen 1950 und 1979 errichtet, mit großen Grundstücken und veralteten Heizsystemen. Diese Bestandsgebäude bieten Chancen für nachhaltige Transformationen, die bisher nur unzureichend genutzt werden.

Das Forschungsprojekt Re:SET untersucht, wie bestehende Einfamilienhäuser flexibel an unterschiedliche Lebensphasen, gesellschaftliche Veränderungen und ökologische Anforderungen angepasst werden können. Im Mittelpunkt stehen sowohl die räumlich-architektonische als auch die sozial-persönliche Dimension der Transformation. Als Modellregion dient der Ortsteil Bürgewald (ehemals Morschenich) im Rheinischen Revier, der nach der Rettung vor dem Abriss im Rahmen des Strukturwandels zu einem „Ort der Zukunft“ entwickelt werden soll. Hier sollen bestehende Gebäude als lebendige Forschungslabore dienen, um adaptive Konzepte für die Wiederbelebung von Dörfern und sozialen Strukturen zu erproben.

Im Rahmen von Re:SET wird ein prototypisches „Forschungshaus“ ausgewählt, in dem innovative Wohn- und Nutzungskonzepte modellhaft entwickelt, umgesetzt und getestet werden. Dabei fließen unterschiedliche Lebensformen ein, von Mehrgenerationenhäusern über temporäre Wohnmodelle bis hin zu gemeinschaftlichem Wohnen. Die Konzepte berücksichtigen die Integration in soziale, materielle und energetische Kreisläufe, fördern die lokale Gemeinschaft und binden Aspekte wie Natur, Selbstversorgung im Garten und Identität stiftende Räume ein.

Ziel des Projektes ist die Entwicklung übertragbarer, anpassungsfähiger Konzepte für Einfamilienhäuser, die flexibel auf gesellschaftliche, ökologische und technologische Veränderungen reagieren können. Durch die Verbindung von Architektur, sozialen Strukturen und ökologischer Nachhaltigkeit sollen monofunktionale Strukturen überwunden und zukunftsfähige Wohnmodelle für Deutschland und darüber hinaus entwickelt werden.