GIS - GEWERBE IN DER STADT
ABSCHLUSSVERANSTALTUNG DES PROJEKTS "GiS - GEWERBE IN DER STADT - WANDEL IM BESTAND GESTALTEN" DURCH DAS WUPPERTALER PILOTPROJEKT
Vorstellung von Nutzungskonzepten für die Gewerbeschulstraße
Am 28. März stellten insgesamt 12 Architektur-Studierende der Bergischen Universität Wuppertal vier verschiedene Nutzungskonzepte mit vielen individuellen Ideen vor, welche in den Räumen der Gewerbeschulstraße Einzug haben könnten. Das Master-Modul und Pilotprojekt im Rahmen des Forschungsprojekts „GiS“ fand damit einen Abschluss. Sowohl Pilotprojekt als auch die unterschiedlichen Konzepte hinterließen einen positiven Eindruck bei allen Beteiligten. Geladene Gäste der Veranstaltung waren unter anderem Wirtschaftsförderer, Unternehmer, Stadtplaner, die Eigentümer des leerstehenden Gewerbegebäudes sowie Mitarbeiter der Fakultät für Architektur der Bergischen Universität Wuppertal. Neben der Präsentation ihrer Ideen unterstützten die Studierenden ihre Entwürfe mit eigenen Ständen, an welchen die jeweiligen Produkte getestet und begutachtet werden konnten. Anschließend fand eine Diskussionsrunde mit Experten statt, die Prof. Dr. Spars moderierte. Nicht nur Denkanstöße wurden hier vermittelt, sondern auch viele Potenziale erkannt.
Team aus Forschung und Lehre sowie Studierende aus
dem Master-Modul
Öffentliche Beiträge über die Abschlussveranstaltung des GiS-Pilotprojekts durch Westdeutsche Zeitung und Westdeutschen Rundfunk
Interview mit dem WDR
Der WDR veröffentlichte am 10. April 2019 einen Beitrag mit dem Titel "Gewerbe in der Stadt: Neue Ideen"
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Für den Beitrag wurden am Folgetag der Veranstaltung in der Gewerbeschulstraße sowohl der Immobilien-Eigentümer und Vorstand der renaissance Immobilien und Beteiligungen AG Christian Baierl, als auch die GiS-Projektleiterin Dr. Monika Piegeler und Studierende Nadine Uiberall in einem Interview konkret befragt. Stattgefunden hat dies ebenfalls in den Räumlichkeiten an der Gewerbeschulstraße.
Vorstand der renaissance Immobilien und Beteiligungen AG Christian Baierl, Dr. Monika Piegeler und Nadine Uiberall (von rechts) stehen im 2. Stock des alten Industriegebäudes.(Foto: renaissance Immobilien und Beteiligungen AG)
Architekturstudierende Nadine Uiberall (rechts) erzählt über ihre Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt "GiS - Gewerbe in der Stadt - Wandel im Bestand gestalten". (Foto: renaissance Immobilien und Beteiligungen AG)
„Frische Ideen für Gewerbe in der Stadt“
Die Westdeutsche Zeitung veröffentlichte am 29. März 2019 einen Artikel über die am Vortag stattgefundene Veranstaltung und fasst noch einmal kurz und knapp alle Konzepte zusammen.
Miriam Monique Marzog und Hamdi Jebnoun (Studierende der Bergischen Universität Wuppertal) vor den Präsentationen ihrer Nutzungsideen.
(Foto: Anna Schwartz)
GiS-DEFINITION VON URBANER PRODUKTION
Als Urbane Produktion im engeren Sinne wird im Folgenden die Herstellung und Verarbeitung von materiellen Gütern im urbanen Raum bezeichnet. Der urbane Raum umfasst dabei die Lagetypen City, Cityrand und Innenstadtrand gemäß der Festlegung der Innerstädtischen Raumbeobachtung (IRB) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR.
Urbane Produktion im weiteren Sinne umfasst zusätzlich alle Dienstleistungen, aus denen ein im urbaner Raum seriell gefertigtes digitales Gut hervorgeht.
Darstellung unserer Definition von Urbaner Produktion
NACHHALTIGKEITSEFFEKTE
Nachhaltigkeitseffekte aus Sicht der Kommunen
Revitalisierung von Brachflächen und Leerständen führen zu ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit
- Ressourceneffizienz: bessere Ausnutzung von Flächen, Vermeidung von Neuausweisungen (auf der grünen Wiese)
- Erhalt von Grün- und Freiflächen
- Agglomerationsvorteile, Netzwerkbildung, Knowledgespillover, Bereitstellung von Arbeitsplätzen
[vgl. Erbstößer 2016; Spath 2012]
Nachhaltigkeitseffekte bei Kunden und Arbeitnehmern
Bei wachsendem Wohlstand steigt für die Konsumenten die Sensibilität für die Themen „Endlichkeit der Ressourcen“ und „Klimawandel“. Der Einzelne möchte „seinen Beitrag leisten“ (umweltverträglicher Konsum)
- Konsumentscheidung: kundenseitig wird verstärkt der Wunsch nach regionalen / lokalen Produkten geäußert (Regionalität kann Merkmal sein für Einhaltung von Grenzwerten, Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen/Energieträgern, Faire Löhne/ Preise, à „Made in the City" als Qualitäts-/Nachhaltigkeitsmerkmal)
- Arbeitsangebot: Arbeitnehmer wünschen sich kurze Wege, Verzicht auf KfZ und Umstieg auf ÖPNV und Fahrrad
[vgl. Erbstößer 2016; Schössler 2012]
Nachhaltigkeitseffekte und Technologie
- Gewerbebestandsgebiete bieten Raum, neue, emissionsarme aber „teure“ Technologien durch Standortvorteile den Marktzutritt zu ermöglichen/am Markt zu erhalten
- Gewerbebestandsgebiete bieten Raum, neue, emissionsarme Technologien in die Stadt zu integrieren und damit eine Nutzungsmischung zu ermöglichen
[vgl. Läpple 2013; Spath 2014]
Nachhaltigkeitseffekte aus Sicht der lokalen Ökonomie
Stärkung der Gewerbebestandsgebiete und urbaner Produktion stärkt die lokale Ökonomie
- Darstellung des Arbeitsangebots
- Binden auch einfacher Qualifikationen à Erhöhung der Kaufkraft und Steigerung der sozialen Wohlfahrt
- Binden qualifizierter Arbeit (s. ökologisches Bewusstsein der Arbeitnehmer) und damit Ausbau des Standortvorteils (Wissensstandort)
- Geringe Abhängigkeit von Schwankungen auf dem Weltmarkt
- Ressourceneffizienz durch Optimierung von Stoffströmen
[vgl. Läpple 2013]
TYPISIERUNG VON STADORTEN URBANER PRODUKTION
Hintergrund der durchgeführten Typisierung von Standorten Urbaner Produktion ist die in diesem Zusammenhang festgestellte Vielzahl der räumlichen Phänomene nicht nur zu beschreiben, sondern auch gezielt und systematisch untersuchen zu können. Anhand dieser Typen kann zu unterschiedlichen Standorten eine Analyse der Chancen und Risiken durchgeführt werden und so auch zukünftig mögliche Entwicklungen aufgezeigt und gefördert werden. Die Typisierung wurde dabei so aufgestellt, dass alle Möglichkeiten von urbanen Standorten für die Produktion abgedeckt sind. Insgesamt wurden vier Standorttypen aufgestellt: Mikrostandort, Gewerbe- und Industriegebiet, Funktionsgemischtes Gebiet und Fabrikstandort. Diese grenzen sich in erster Linie durch städtebaulich-räumliche Eigenschaften wie Größe und Art der Nutzung sowie auch durch gewerbliche und bauliche Struktur ab. Innerhalb dieser vier Typen findet durch Untertypen eine weitere Differenzierung statt.
Die erarbeitete Typisierung ist nicht nur Grundstein für weitere Untersuchungsschritte, wie z.B. die Analyse und Ausarbeitung von Transformationsprozessen bzw. -konzepten, sondern auch Teil der Grundlage für die Auswahl der Fallstudiengebiete je Untersuchungsregion, welche möglichst die Bandbreite der erarbeiteten Typen abdecken soll. Die so erarbeitete systematische Analyse von Gewerbestandorten in den zwei Untersuchungsregionen (BUW & HCU) gewährleistet schließlich die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Regionen.
Darstellung der Standorttypen Urbaner Produktion
fileadmin/architektur/oekonomie-arch/Dateien/Darstellung_der_Standorttypen_Urbaner_Produktion.pdf
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VERGANGENE VERANSTALTUNGEN
3. Workshop
Am 14. Mai 2018 erfolgte der insgesamt 3. Workshop im Rahmen von GiS am Campus Haspel in Wuppertal. Teilgenommen haben das gesamte GiS-Team der BUW um Prof. Dr. Spars, der Forschungspartner HafenCity Universität Hamburg um Prof. Dr. Krüger und aus der Praxis Vertreter der Wirtschaftsförderungen und Planer der Städte Wuppertal, Krefeld, Dortmund und Duisburg.
Die Teilnehmer/-innen waren aufgefordert, unter dem Thema „Chancen- und Risiken-Analyse von Gewerbegebietstypen“ gemeinsam Chancen und Risiken der im Vorfeld von der BUW und der HCU erarbeiteten Gewerbegebietstypen zu eruieren. Hierzu wurden im ersten Block der Veranstaltung die Gewerbegebietstypen vorgestellt und anschließend diskutiert. Insgesamt konnte die Einteilung der gewerblichen Standorte in die vier Typen Mikrostandort, GE/GI, Funktionsgemischtes Gebiet und Fabrikstandort sehr gut nachvollzogen und im Rahmen der im zweiten Themenblock erfolgten Detektierung von Chancen und Risiken präzise angewendet werden.
Zudem wurden weitere Fallbeispiele aus den jeweiligen Städten für die Gewerbegebietstypen gesammelt. Dies ist Hinweis auf eine gute Handhabbarkeit der entwickelten Typen, nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der praktischen Anwendung durch Planer und Wirtschaftsförderer.
Ergänzt wurde die Veranstaltung durch einen Gastvortrag von Veronika Wolf, Zero Emission GmbH, Wuppertal. Schwerpunkt des Vortrags war die ökologische Nachhaltigkeit von Gewerbegebieten und ein Einblick in den umfassenden Maßnahmenkatalog einer solchen Transformation.
2. Workshop
Am 20. November 2017 fand der Workshop „Trend- und Branchenanalyse & Gebietstypisierung und Vorbereitung der Fallstudienauswahl“ im Rahmen von GiS in Wuppertal statt. In dem Experten-Workshop diskutierte das Team der BUW um Prof. Dr. Spars gemeinsam mit folgenden Akteuren: dem Forschungspartner HafenCity Universität Hamburg um Prof. Dr. Krüger, der Vertreter des DLR-Projektträgers Herr Dr. Betker, die Handwerkskammer zu Düsseldorf sowie Vertreter der Wirtschaftsförderungen und Planer der Städte Wuppertal, Krefeld, Dortmund, Bochum und Duisburg.
Auf Basis der entwickelten Arbeitsdefinition für „Urbane Produktion“ wurden die Ergebnisse der Trend- und Branchenanalyse zu Beginn vorgestellt. Schwerpunkt der Veranstaltung lag jedoch im zweiten Themenblock: der Entwicklung von Gewerbegebietstypen sowie in diesem Zusammenhang auch dem weiteren Eruieren von Fallstudiengebieten. Als Grundlage wurde auch hier zu Beginn eine erarbeitete Aufstellung von Standorten Urbaner Produktion sowie beispielhaft Fallstudien vorgestellt.
Auftaktveranstaltung
Am 3. Februar 2017 konnte pünktlich zur Eröffnung der neuen Räumlichkeiten am Campus Haspel der Bergischen Universität Wuppertal zur Auftaktveranstaltung des Forschungsprojekts „Gewerbe in der Stadt – Wandel im Bestand gestalten“ geladen werden. Neben dem Forschungspartner der HafenCity Universität Hamburg mit Prof. Dr. Krüger und dem Vertreter des DLR-Projektträgers Herr Dr. Betker waren auch die Wirtschaftsförderungen der Städte Hamburg, Wuppertal, Krefeld und Metropole Ruhr als Praxispartner vor Ort. Des Weiteren durfte sich das Team über die Teilnahme der Stadt Wuppertal, der IHK NRW und Düsseldorf sowie weiterer lokaler Projektentwickler freuen. Nach einer inhaltlichen Darlegung des Themas, der Ablaufplanung des Forschungsprojekts sowie angeregten Diskussionen hatten die Teilnehmer bei einem anschließenden Get-Together die Möglichkeit sich kennenzulernen und über weitere Ideen auszutauschen. Das Team des Projektkoordinators der Bergischen Universität Wuppertal um Prof. Dr. Spars sieht nach diesem erfolgreichen Zusammenkommen hoch motivierter Akteure, welche ihre umfangreiche Unterstützung des Projekts signalisierten, einer leistungsstarken Projektarbeit entgegen.
Die Fördermaßnahme Nachhaltige Transformation urbaner Räume
Ausgangssituation & Forschungsfragen
Über die letzten Jahrzehnte konzentrierte sich die Flächenpolitik der Kommunen auf die Erschließung neuer Gewerbestandorte, häufig am Stadtrand. Als Vorteile solcher Gewerbegebiete wurden eine gute Erschließung, flexible und maßgeschneiderte Grundstücksgrößen und -zuschnitte sowie geringe Nutzungskonflikte angesehen. Folge ist eine zunehmende Inanspruchnahme von Flächen an den Siedlungsrändern. Nicht nur aus umweltpolitischer Sicht steht die Außenentwicklung von Gewerbegebieten zunehmend in der Kritik. Auch aus Sicht der Kommunen besteht das Interesse, vorhandene Gewerbeflächen bestmöglich zu nutzen und somit einer Abwanderung von Gewerbe in benachbarte Kommunen entgegen zu wirken. Darüber hinaus stellt sich für eine wachsende Anzahl von Unternehmen die Frage, inwieweit der betrieblich „optimale“ Standort am Siedlungsrand angesichts starker struktureller Veränderungen – aktuell etwa im Bereich der Logistik und der Produktion (Stichwort: Industrie 4.0) – auch langfristig geeignet ist. Vor allem für aufstrebende und stadtaffine Wirtschaftsbereiche – wie die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Medizintechnik oder auch das „neue“ Manufakturwesen (urban manufacturing) – könnten innerstädtische und dynamische Gewerbegebiete also in Zukunft das bestmögliche Arbeitsumfeld bieten. Einen besonderen Schwerpunkt in den Analysen der Transformation städtischer Wirtschaftsstrukturen stellt zudem das Handwerk dar.
Projektansatz & Vorgehen
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt stützt sich auf unterschiedliche methodische Ansätze, die miteinander verknüpft werden. Neben einer allgemeinen Aufbereitung des Forschungsstandes in diesem Themenfeld gilt es, in einem weiteren Untersuchungsteil anhand von regionalen Daten und ausgewählten lokalen Fallstudien den Nutzungswandel innerstädtischer und stadtnaher Gewerbe- und Industriestandorte besser zu verstehen. Darauf aufbauend werden in Kooperation mit den lokalen Akteuren (Wirtschaftsförderer, Stadtplaner, Investoren, etc.) und durch die Betrachtung verschiedener Fallstudien, Ansätze zur Identifikation von Problemlagen und Chancen (Monitoring und Prognose) erarbeitet. Zudem werden Handlungs- und Gestaltungsansätze für die Transformation städtischer Gewerbegebiete mit einer verstärkten Nutzung durch produzierendes Gewerbe und Handwerk entwickelt, die in einer nachhaltigen innerstädtischen Flächennutzung aufgehen. Diese Ansätze sollen in Pilotprojekte überführt werden, in denen die lokalen Akteure neue Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, etwa im Bereich betriebsübergreifender Wertschöpfungsketten und neuer Trägermodelle für Gewerbeimmobilien, konkret erproben.
Ziele & zu erwartende Ergebnisse
- Untersuchung der wirtschaftsstrukturellen Trends und Entwicklungen von Gewerbestandorten
- Untersuchung der Entwicklungschancen und -risiken verschiedener innerstädtischer Gewerbestandorttypen
- Entwicklung von Strategien und Konzepten für die Transformation
- Entwicklung und Unterstützung von Pilotprojekten
Die Ergebnisse des Projekts bilden Grundlage für politische Handlungsempfehlungen auf dem Gebiet der Stadtplanung und Stadtentwicklung, aber auch für die lokalen Unternehmen und deren Vereine und Verbände, wie IHK und HWK. Zudem leistet „GiS“ einen direkten praktischen Beitrag in Form von Politprojekten, durch die in den Untersuchungsregionen „urban manufacturing“ angestoßen, geplant und umgesetzt wird.